Neue Fotoreisen in Europa

Martin Skjeldal 26.06.2020

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt? Zugegeben, die Überlegungen für neue Fotoreisen in Europa wurden ein wenig aus der Not geboren. Es ist aber kein Geheimnis, dass die Reisemöglichkeiten innerhalb der EU vielfältig und durchaus sehr spannend sind. Warum wir uns dafür entschieden haben neue Fotoreisen in Europa zu organisieren und wo es dieses Jahr noch hingehen soll, dazu möchte ich euch heute gerne mehr erzählen.

Das Coronavirus ist nach wie vor allgegenwärtig. Es bleibt zwar unsichtbar, aber ein Besuch im örtlichen Supermarkt offenbart uns schnell wieder die Realitäten. Das ist natürlich ein bisschen frustrierend, denn unbeschwertes Leben sieht anders aus. Mich persönlich suchen seit dem Ausbruch der Pandemie vermehrt Erinnerungen an vergangene Reisen heim. Es sind so viele denkwürdige Momente und Bilder entstanden. Es ist ein Schatz von dem man heute zehren kann!

Fotoreisen in Europa sind möglich - warum also nicht mal in der Nachbarschaft fotografieren? 

Wie sieht es denn nun aus mit dem schönsten Hobby der Welt: der Reisefotografie? Zunächst die gute Nachricht: Die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, die es in dieser Absolutheit zuvor noch nie gegeben hat, ist seit Mitte Juni Geschichte. Es ist nun wieder möglich das Land zu verlassen. Europa öffnet seine Grenzen zumindest wieder für den regionalen Reiseverkehr. Für den Rest der Welt wurde die allgemeine Reisewarnung zunächst verlängert, wobei seit dieser Woche auch einige Drittländer, wie man Staaten außerhalb der Union so schön bezeichnet, wieder als unbedenklich gelten. Trotzdem müssen wir uns noch etwas gedulden bis wir wieder in ferne Länder reisen können. Wie man es dreht und wendet, das Reisen wird auf absehbare Zeit nicht mehr so sein wie zuvor, als Corona nur ein fades mexikanisches Modebier war. Wie es in Zukunft weitergehen könnte, darüber habe ich kürzlich übrigens einen Blogartikel geschrieben, den ihr hier lesen könnt. Unsere Hauptreiseziele in Südamerika und anderswo werden erstmal Tabu sein und deshalb möchte ich euch heute zwei neue Fotoreisen für diesen Spätsommer bzw. Herbst vorstellen, in die ich bereits viel organisatorisches Herzblut gesteckt habe. Ich glaube sie werden euch nicht enttäuschen! 

Wir sind bereit die bleierne Corona-Zeit hinter uns zu lassen - mit Reisefotografie vom Feinsten

Zunächst möchte ich euch etwas zum Auswahlverfahren erklären. Natürlich war es nicht meine Absicht jetzt so schnell wie möglich neue Reiseziele zu finden, nur um ein Vakuum zu füllen, das hier zwangsläufig entstanden ist. Genauso wenig wollte ich einfach kopieren was andere schon längst machen. Das ist überhaupt nicht meine Art und das habe ich deshalb auch noch nie getan. Meine Überlegung war vielmehr folgende: Welche Reiseziele in Europa lassen sich mit unserer Reisephilosophie bestmöglich umsetzen? Wo gibt es noch unberührte Natur und unverfälschte Reiseerlebnisse? Ich denke gerade in Zeiten von Corona sollte mehr denn je das Naturerlebnis im Mittelpunkt stehen. Einige Regionen in Europa kamen mir sofort in den Sinn, da ich sie bereits kenne, andere musste ich erst recherchieren. Es sollten auf jeden Fall Reiseziele sein, die uns eine richtige Auszeit verschaffen können. Ich denke es tut uns allen gut nach diesen zermürbenden Wochen und Monaten endlich mal wieder raus zu kommen, frische Gebirgsluft zu schnuppern und den Blick über fantastische Bergwelten bei schönstem Licht schweifen zu lassen. Ein Thema das ich schon immer sehr spannend fand und was mir deshalb gleich in den Sinn kam, sind die letzten Urwälder Europas. Einen großen Anteil daran haben die Karpaten. Interessanterweise haben tatsächlich sieben verschiedene Länder Anteile an diesem Gebirgszug. Die weitaus größten Abschnitte entfallen jedoch auf Rumänien, die Ukraine, Polen und die Slowakei.

Die Slowakei - das kleinste Hochgebirge der Welt plus Schlösser und Burgen

Aufgrund der besseren Anreisemöglichkeiten und der vorhandenen Infrastruktur habe ich mich dann recht schnell für eine Fotoreise in die Slowakei entschieden. Hier können wir wandern und uns allen Facetten der Naturfotografie widmen. Dieses relativ kleine Land bietet uns Fotografen wunderbare Bergwelten, ikonische, jahrhundertealte Burgen und Schlösser und sogar wild lebende Braunbären. Die Hohe Tatra, in der wir wandern und fotografieren werden, gilt auch als das kleinste Hochgebirge der Welt, d.h. wir können dort das gesamte Repertoire der Alpen auf engstem Raum erleben und fotografieren. Über Wien oder Prag lässt sich die Hauptstadt Bratislava, wo diese Fotoreise durch die wunderschöne Slowakei ihren Ausgangs- und Endpunkt hat, außerdem gut erreichen.

Slowenien - ein Naturparadies zwischen Adria und Alpen - Landschaftsfotografie vom Feinsten

Die zweite neue Fotoreise wird im Herbst in Slowenien stattfinden. Auch hier können wir eine wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Rundreise machen. Von der Adriaküste bis in die Julischen Alpen erwarten uns ebenfalls viel unberührte Natur, idyllische Altstädte, wunderschöne Berglandschaften und sogar ein Salzfeld, das mich ein bisschen an den Salar de Uyuni in Bolivien erinnert hat. Letzteres ist besonders erwähnenswert, denn eigentlich sollte ich zur selben Zeit genau dort sein. Leider mussten wir diese Reise jedoch absagen. Auch auf unserer Slowenien Fotoreise haben wir gute Chancen wild lebende Braunbären vor die Linse zu bekommen. Es erwartet uns erstaunlich viel Abwechslung auf dieser Rundreise durch dieses flächenmäßig kleine Land. Die Szenerie ist definitiv atemberaubend, nicht nur am weithin bekannten Bleder See.

Naturerlebnisse abseits der Touristenpfade - so wie wir es schon immer machen

Warum solltet ihr auf einer der beiden Reisen dabei sein? Ich erkläre euch das mal aus der Sicht eines Halbnorwegers. Es gibt ja diese Überlieferung, dass Norweger sich von schlechtem Wetter nicht davon abhalten lassen vor die Tür zu gehen, um frische Luft zu schnuppern, denn sie lieben ihre Natur. Damit will ich nicht sagen, dass wir auf diesen beiden Reisen eine Woche im Regen stehen werden. Es geht vielmehr um ein Lebensprinzip. Ich persönlich bin jedenfalls nicht gewillt mir von äußeren Umständen mein Leben diktieren zu lassen. Ich denke es geht euch bestimmt ganz ähnlich. In diesem Fall sind die äußeren Umstände das Coronavirus. Gerade jetzt dürstet es uns doch nach Naturerlebnis, Abgeschiedenheit und einem Gruppengefühl, das uns Gemeinsamkeit vermittelt und Sinn stiftet. Die Reisefotografie leistet genau das! Sie weckt die Lebensgeister und schafft über Ländergrenzen hinweg ein Gemeinschaftsgefühl. Gerade jetzt sollten wir uns doch darauf besinnen was uns verbindet, nicht darauf was uns trennt. Corona hat uns gezeigt wir sitzen alle im selben Boot. Und nicht zuletzt müssen wir unser Verhältnis zur Natur überdenken. Das ist meines Erachtens die Quintessenz dieser Pandemie. Die Art und Weise wie wir bei Zoom-Expeditions unsere Fotoreisen organisieren, wie wir die Natur erleben und im schönsten Licht betrachten und fotografieren, wie wir den Kontakt zu Einheimischen suchen, all das wird in Zukunft vielleicht noch wertvoller sein. Wir werden diese Reisephilosophie deshalb weiterhin pflegen und mehr denn je in den Mittelpunkt unserer Fotoreisen stellen.

Was macht unsere Fotoreisen in 2020 coronaspezifisch? Wie tragen wir der aktuellen Situation Rechnung? 

Nach diesem etwas philosophischen Exkurs noch einige praktische Hinweise wie diese Fotoreisen in Zeiten von Corona aussehen könnten. Natürlich möchten auch wir der aktuellen Situation Rechnung tragen. Eine genaue Antwort kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben, denn dazu müsste man heute schon wissen wie die Pandemie sich im Spätsommer bzw. Herbst darstellt. Stand heute sind die Fallzahlen jedoch sowohl hier in Deutschland und der Schweiz, sowie in Slowenien und der Slowakei so gering, dass eine Ansteckung ziemlich unwahrscheinlich ist, wie ein Blick auf die Daten der Johns Hopkins Universität zeigt. Dies gilt insbesondere wenn man sich von Großveranstaltungen in Innenräumen fern hält, was wir ja sowieso schon immer getan haben. Eine hundertprozentige Sicherheit wird es natürlich nie geben, aber die gibt es auf keiner Reise. Die Slowakei und Slowenien sind außerdem gut entwickelte Länder, sodass bei einem doch ziemlich unwahrscheinlichen Notfall eine gute medizinische Betreuung zur Verfügung stünde.

Kleine Gruppen, kleine Hotels und viel Zeit draußen in der Natur - das Ansteckungsrisiko ist vor Ort gering

Außerdem haben wir die maximale Gruppengröße auf sechs bzw. acht Personen beschränkt. Wir sind während dieser Tour, wie auf allen unseren Fotoreisen, im Minibus unter uns. Die Hotels sind allesamt klein und größtenteils familiengeführt. Die meiste Zeit bewegen wir uns in der freien Natur, wo die Ansteckungsgefahr entsprechend gering ist. Abgesehen von den Hauptstädten sind die Orte, die wir besuchen, beschaulich und so gesehen kann der Abstand zu anderen Menschen problemlos gewahrt werden. Zumal wir nicht in der Hauptsaison unterwegs sind. Die Anreise haben wir zudem bewusst offen gelassen. Zum einen, da es in Europa keinen Sinn macht einen Gruppenflug zu buchen. Zum anderen, um euch das Verkehrsmittel wählen zu lassen, das euch am sichersten erscheint. Anreise im eigenen PKW oder im Zug ist genauso wie ein Flug problemlos möglich. Sollte sich die Situation bis zum Reiseantritt grundlegend verschlechtern, sind wir die ersten die eine Reise absagen, damit ihr euch nicht unnötigen Gefahren aussetzt. Wir sind in dieser Hinsicht proaktiv. Ich denke das konnten wir in den letzten Wochen und Monaten unter Beweis stellen. 

Ich freue mich jedenfalls unheimlich auf zwei ereignisreiche und beeindruckende Fotoreisen in Slowenien und in der Slowakei. Begleitet werden die Teilnehmer von mir persönlich (Slowenien) und von Dirk Steuerwald (Slowakei). Beide Länder haben definitiv viel zu bieten und ich bin mir sicher wir kommen mit vielen tollen Fotos und jeder Menge positiver Energie zurück. In diesem Sinne freue ich mich über euer Feedback.

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