Corona und die Zukunft des Reisens

Martin Skjeldal 12.06.2020

Nachdem ich euch bereits ausführlich von den großen Herausforderungen berichtet habe, vor denen wir als Reiseveranstalter zurzeit stehen, möchte ich heute einen nachdenklichen und zugleich optimistischen Blick in die Zukunft wagen. Die Frage wie die Zukunft des Reisens im Allgemeinen aussieht und was das speziell für uns als Anbieter von Fotoreisen bedeutet, darauf möchte ich heute näher eingehen.

 

Wie verändert sich die Art wie wir reisen durch das Coronavirus?

In den vergangenen Wochen haben wir vor allem Fotoreisen abgesagt und auf das nächste Jahr verschoben. Von unserem Reiseprogramm 2020 ist dadurch nicht mehr viel übriggeblieben. Das liegt auch daran, dass wir frühzeitig klare Verhältnisse schaffen wollten und euch eine endlose Hängepartie ersparen möchten. Dieses Jahr wird es nicht mehr möglich sein unbeschwert auf eine Fernreise zu starten. Das müssen wir uns einfach eingestehen, auch wenn dies für uns eine sehr unbequeme Wahrheit darstellt. Wir haben viel Herzblut in die Organisation unserer Reisen gesteckt und deswegen sind Absagen ziemlich schmerzhaft und sehr bedauerlich. Wir hätten sie wirklich alle gerne mit euch durchgeführt. Dank euch gibt es aber auch einen großen Hoffnungsschimmer am Horizont. Viele Teilnehmer haben ihre Fotoreisen einfach auf das nächste Jahr umgebucht. Dafür bin ich euch sehr dankbar. Es stimmt uns sehr zuversichtlich mit so vielen von euch bereits heute wieder planen zu können! Natürlich gibt es jetzt viele offene Fragen. Wie sieht die Zukunft des Reisens vor dem Hintergrund der Corona Pandemie überhaupt aus? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Fotoreisen von Zoom-Expeditions? Diese Fragen stelle ich mir dieser Tage immer wieder und aus diesem Grunde möchte ich heute gerne meine Gedanken zu diesem Thema mit euch teilen. 

Die Flughäfen ändern ihre Prozesse - Ansteckungsrisiken sollen minimiert werden

Auch wenn die Grenzen in Europa nun bald wieder geöffnet werden, das Reisen an sich wird auf unbestimmte Zeit anders sein als zuvor. Das liegt vor allem an den neuen Abstands- und Hygieneregeln, die uns zumindest an neuralgischen Stellen noch eine Weile erhalten bleiben. So wird man in den Flughäfen darauf bedacht sein, größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Längere Warteschlangen soll es nicht mehr geben. Abwicklungsprozesse beim Check-in, beim Zoll und beim Boarding dürften sich verlängern. Zudem dürften vermehrt Corona-Schnelltests und Messungen der Körpertemperatur durchgeführt werden. Kurzstreckenflüge werden dadurch weiter an Attraktivität einbüßen. Passagiere, die sich an Bord eines Flugzeuges aneinander vorbeischieben soll es zukünftig auch nicht mehr geben. Alle diese Maßnahmen werden die Abläufe zeitintensiver machen als zuvor. Auch an den Anblick von Gesichtsmasken müssen wir uns am Flughafen und an Bord wohl gewöhnen. Meine Prognose: Einige dürften diese Gewohnheit auch beibehalten. Chinesische Reisende haben es ja schon seit längerer Zeit vorgemacht.

Die Fluggesellschaften kämpfen ums Überleben - was ändert sich an Bord der Flugzeuge? 

Hat man es dann an Bord des Flugzeuges geschafft und ohne größere Rempeleien seinen Sitzplatz eingenommen, so kann man damit rechnen, dass auch der Service an Bord sich verändert hat. Vermutlich wird er zunächst mal abgespeckt. Der Kontakt soll ja minimiert werden. Dies lässt für Langstreckenflüge nichts Gutes erwarten, aber man hört auch schon von kreativen Lösungen, indem nach dem Start einfach etwas größere Wasserflaschen verteilt werden. Auch soll es trotz Maskenpflicht weiterhin Mahlzeiten geben. Verdursten und verhungern wird man also nicht. Die längeren Standzeiten der Flugzeuge, bedingt durch strengere Hygienevorschriften und somit aufwändigere Reinigungsmaßnahmen werden die Kosten weiter erhöhen und gerade für die Billigfluglinien dürfte das ein Problem darstellen. Überhaupt wird es spannend sein zu beobachten wie sich die Flugpreise angesichts steigender Kosten entwickeln. Die Airlines stehen vor einem Dilemma. Zum einen wird wohl zumindest mittelfristig die Nachfrage deutlich sinken. Viele Prognose sehen beispielsweise die wichtigen Geschäftsreisenden auch in Zukunft eher in virtuellen Meetings und weniger auf Reisen. Gleichzeitig steigen die Kosten durch aufwändigere Prozesse. Von einem größeren Sitzabstand, der eigentlich notwendig wäre, ganz zu schweigen. Fliegen dürfte also langfristig teurer werden, auch wenn man kurzfristig vielleicht durch günstige Angebote die Nachfrage stabilisieren möchte. Wie heißt es so schön im Wirtschaftsjargon: Der Markt steht vor einer Konsolidierungsphase. Auch weil das Niveau des Fluggastaufkommens vor der Coronakrise über einen längeren Zeitraum nicht erreicht werden wird. Und jeder kann sich vorstellen was passiert, wenn am Ende nur noch die großen, staatlich subventionierten Fluggesellschaften übrig sind. Dann besteht weniger Wettbewerb und somit mehr Marktmacht auf Seiten der Konzerne. Die Situation auf der Nachfrageseite bleibt dabei die große Unbekannte.

Im Hotel wird es steriler - die wichtigste Leistung wird aber weiterhin erbracht 

Wie sieht es dann nach Ankunft am Reiseziel aus? Auch im Hotel dürften die Abstands- und Hygienevorschriften penibel befolgt werden. Im Restaurant sind außerdem die Tische so angeordnet, dass uns niemand ins Genick husten kann. Das allseits beliebte Buffet ist abgeschafft. Wir können jetzt überall unsere Hände desinfizieren. Das klingt alles bis hierhin wenig erbaulich, zumal wir auch hier mit dem Anblick von Gesichtsmasken rechnen müssen. Andererseits ist das Hotel ja nicht unser bevorzugter Aufenthaltsort. Wir wollen hier auf dem Zimmer etwas abschalten und entspannt schlafen und das wird ja weiterhin ohne Einschränkungen möglich sein. Nachdem wir die einzelnen Stationen einer Reise durchgespielt haben, nun zum wichtigsten Teil dieses Artikels. Was bedeuten diese Entwicklungen innerhalb der Reisebranche speziell für Zoom-Expeditions und für euch als mögliche Teilnehmer unserer Fotoexpeditionen? 

Was bedeutet das alles für die Reiseplanung bei Zoom-Expeditions? Wir bleiben uns treu!

Zunächst kann ich euch versichern, was ich während der letzten Zeit immer wieder betont habe. Wir treten unsere Fotoreisen nur dann an, wenn ihr sie auch genießen könnt. Aus diesem Grunde haben wir für 2020 frühzeitig viele Reisen abgesagt, die außerhalb Europas stattfinden sollten. Das hatte ich ja Eingangs bereits erwähnt. Auch wenn man heute noch nicht genau weiß wie sich die Pandemie im nächsten Jahr entwickeln wird, sind wir optimistisch, dass wir einen Großteil der nun verschobenen Fotoreisen 2021 durchführen können. Natürlich können wir externe Faktoren, wie den Pandemie Verlauf oder die Entwicklung eines Impfstoffes nicht beeinflussen, aber es gibt doch einige Merkmale unserer Fotoexpeditionen, die dafürsprechen, dass sie unbedenklicher sind als andere Arten von Urlaubsreisen. Wir suchen ja häufig gerade die Abgeschiedenheit und besondere Naturerlebnisse. Wir übernachten bevorzugt in kleinen, familiengeführten Hotels, in denen wir manchmal sogar ganz unter uns sind. Wir haben unseren Kleinbus exklusiv für unsere Reisegruppe während der gesamten Aufenthaltsdauer. Und nicht zuletzt sind unsere Gruppen überschaubar was die Anzahl der Teilnehmer betrifft. Wir können uns natürlich nicht über örtliche Bestimmungen hinwegsetzen. Insofern müssen wir uns im Vorhinein damit beschäftigen was uns erwartet. Sofern einer uneingeschränkten Durchführung einer Reise jedoch nichts im Wege steht, bedingt die Natur unserer Fotoreisen, die Art wie wir reisen, ein deutlich geringeres Ansteckungsrisiko.  

Die Begegnungen vor Ort wollen wir nicht missen!

Und damit zur alles entscheidenden Frage: Könnt ihr unsere Fotoreisen auch in Zukunft noch genießen, trotz möglicher behördlicher Vorschriften wegen der Corona Pandemie? Da sind wir uns absolut sicher, denn eines kann ich euch auf jeden Fall versprechen. Wir bleiben unserer Philosophie treu und setzen voll und ganz auf die Besonderheiten unserer Fotoreisen. Auf die Abgeschiedenheit, das Naturerlebnis, auf unentdeckte Pfade und besondere Uhrzeiten, auf Begegnungen außerhalb der Tourismusmekka. Wir möchten euch auch in Zukunft mit herausragenden Fotogelegenheiten versorgen. Wir suchen weiterhin authentische Reiseerlebnisse, setzen auf nachhaltigen Tourismus und wollen mehr erleben als ein gewöhnlicher Pauschalreisender. Wir werden auch in Zukunft nicht an Instagram Fotospots Selfies machen und für ein Foto Schlange stehen. Was wir suchen sind vor allem Authentizität und intensive Reiseerlebnisse, keine Pauschalreisen von der Stange. Wir bringen euch weiterhin verlässlich zur richtigen Zeit zum richtigen Ort. Wir wollen weiterhin Fotos produzieren auf die man stolz sein kann. Natürlich möchten wir auch nicht in einer Seifenblase unterwegs sein. Wir wollen auch Einheimischen begegnen, denn der kulturelle Austausch gehört genauso zu unserer DNA wie das Versprechen euch zu den richtigen Zeiten an die schönsten Foto-Locations zu bringen. Wir machen das jedoch auf verantwortungsvolle Art und Weise. Wir suchen diese Begegnungen auch nicht in einer Aprés-Ski-Bar oder im Einkaufszentrum, sondern dort wo wir uns die Zeit nehmen können für intensiven Austausch. Für diese besondere Art zu Reisen steht Zoom-Expeditions auch in Zukunft. Das garantieren wir euch!

Unsere Fotoreisen sind anders. In Zeiten von Corona ist dies eine Stärke! 

Ich bin davon überzeugt, dass die Art des Reisens nicht nur darüber entscheidet was man als Mensch davon mitnimmt, sondern auch dafür verantwortlich ist welchem (Ansteckungs-)Risiko wir uns aussetzen. Und an dieser Stelle bin ich sicher unsere Stärke zu erkennen. Auf einer Wanderung in den Bergen müssen wir uns über Corona jedenfalls keine Gedanken machen! Ich denke auch das Virus könnte einen allgemeinen Trend hin zu mehr naturnahem Reisen begünstigen. Überfüllte Piazzas und Badestrände dürften für viele an Attraktivität eingebüßt haben. Auf jeden Fall gibt es für uns als Fotoreise Veranstalter keinen Anlass den Kopf in den Sand zu stecken. Ganz im Gegenteil: Wir arbeiten zurzeit intensiv an zwei neuen Fotoreisen innerhalb Europas, die bereits im Spätsommer/Herbst diesen Jahres stattfinden werden. Nicht weil ich denke "the show must go on", sondern weil ich finde wir können das machen ohne unnötige Risiken und ohne unsere Identität aufzugeben, ganz im Geiste unserer Reisephilosophie. In Kürze kann ich euch dazu schon mehr verraten.

 

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