Was die Coronakrise für uns bedeutet

Martin Skjeldal 20.03.2020

Die weltweite Situation durch die Verbreitung der Atemwegserkrankung COVID-19 verläuft in einem atemberaubenden Tempo und erinnert stark an das Drehbuch eines Hollywoodfilms. Welche Auswirkungen diese Entwicklungen auf die Fotoreisen von Zoom-Expeditions haben und was unsere Teilnehmer nun wissen sollten, möchte ich euch heute kurz erklären.

Im Februar war das alles noch ganz weit weg. Klar, man konnte schon erahnen was sich da entwickelte, denn die Nachrichtenredaktionen hatten über das Thema schon ausführlich und wiederholt berichtet. Wenn man aber mit einer Foto-Gruppe in Costa Rica unterwegs ist, wo zu dieser Zeit noch kein einziger Fall bekannt war, dann konnte man auch viel Zeit mit anderen Gedanken verbringen. Schließlich war diese Fotoreise auf Abgeschiedenheit und Naturerlebnis ausgerichtet. Dies entpuppt sich nun auch als Vorteil, denn die Erinnerung ist noch nicht verblasst und auch wenn die Wucht der durch das Virus ausgelösten Krise uns als Reiseveranstalter inzwischen voll erfasst hat, habe ich immer noch in lebhafter Erinnerung wofür wir das alles hier eigentlich machen. Für Fotoreisen, die wir ein Leben lang in Erinnerung behalten und die uns auch helfen durch schwierige Zeiten zu gehen. 

Nachdem ich also Anfang März aus Costa Rica zurückgekehrt war, mussten wir uns hier zunächst den offensichtlichen Fragen widmen. Vor allem: Was wird aus unseren nächsten Fotoreisen? Zunächst hatte ich noch die Hoffnung wir könnten das alles irgendwie halbwegs verlustfrei überstehen und mit dem Schrecken davonkommen. Mit jedem Tag wurde allerdings klarer, dass diese Hoffnung ein Luftschloss war. Als die Nachricht eintraf, dass Namibia seine Grenzen für uns schließen würde, war ich längst damit beschäftigt die Reise zu verschieben. Denn zu diesem Zeitpunkt war mir bereits klargeworden, dass eine Reise Anfang April niemand mehr halbwegs unbeschwert würde antreten können. Neben der Frage ob man überhaupt noch einreisen könnte, war ja auch völlig offen, ob man dann auch wieder nach Hause kommt. Oder sogar gleich nach Ankunft in Quarantäne gesteckt würde. Von einer möglichen Erkrankung im Ausland, wo wir ja allein aufgrund unserer Reisephilosophie gerne die Abgeschiedenheit suchen, ganz zu schweigen. Da möchte man es dann doch lieber mit einem überlasteten Gesundheitssystem zuhause zu tun haben, als anderswo. Hier sah ich uns als Veranstalter dann ab einem bestimmten Punkt auch in der Pflicht als erstes an die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Teilnehmer zu denken. Trotz der wirtschaftlichen Konsequenzen, die sich aus der Absage von Reisen für uns ergeben.

Die Tourismusbranche als Ganzes hat des derweil hart getroffen. Die Flugzeuge der Lufthansa werden inzwischen auf den Startbahnen am Frankfurter Flughafen geparkt. Der Branchenriese TUI hat alle Reisen bis weit in den April abgesagt. Die Nachricht über die Absage der weltgrößten Tourismusmesse ITB in Berlin Anfang März hatte mich bereits in Costa Rica erreicht. Man kann sich nun leicht vorstellen was das alles bedeutet. Die Luftfahrtbranche, Reiseveranstalter und Reisebüros, Hotels und Restaurants und alle Betriebe, die in der Wertschöpfungskette hinten dranhängen; kurz gesagt: eine riesige Anzahl persönlicher und unternehmerischer Existenzen sind derzeit massiv bedroht. Die Situation gleicht einem Erdbeben, dessen Folgen zurzeit noch gar nicht so genau absehbar sind. Einige Meldungen zeigen aber schon jetzt den Ernst der Lage. Falls sich an der derzeitigen Auslastung nichts ändert, sind drei von vier Fluggesellschaften innerhalb von nur drei Monaten insolvent. Auch viele andere Akteure werden den Stillstand nicht lange durchhalten. Die Branche fordert nun die Unterstützung durch Staatshilfen. Wir werden sehen was die Zukunft bringt. Nur eines scheint jetzt schon klar. Nach der Corona-Krise wird nichts mehr sein wie es war.

Auch Zoom-Expeditions trifft COVID-19 hart. Unsere ausgebuchte Namibia Fotoreise, die für Anfang April im Programm war, musste wie erwähnt bereits abgesagt werden. Wir konnten sie inzwischen immerhin um ein Jahr verschieben. Was mit den Fotoreisen passiert, die später im Jahr geplant sind, ist derzeit völlig offen. Bei allen Zwängen und Unwägbarkeiten zeigen sich nun aber auch positive Aspekte. Die Reaktionen der Teilnehmer auf die Reiseabsage ist bislang durchweg positiv und von großem Verständnis für die aktuelle Zwangslage geprägt. Das betraf auch schon die Kommunikation im Vorfeld, als noch gar nicht genau abzusehen war, was mit der Reise passieren würde. Ich denke es wäre auch für uns als Gesellschaft erstrebenswert die kommenden Wochen verständnisvoll und empathisch zu bestreiten, denn es wird sicher nicht einfach. Für keinen von uns! In gewissem Sinne sollten wir also - entgegen der allgemeinen Empfehlung - etwas enger zusammenrücken. 

Noch ein paar Worte zu den konkreten Sorgen, mit denen unsere Teilnehmer nun konfrontiert sind, die für spätere Reisen gebucht haben. Die von euch geleisteten Anzahlungen sind zu hundert Prozent abgesichert. Dafür habt ihr einen Reise-Sicherungsschein mit der Buchungsbestätigung erhalten. Ohne diese Kautionsversicherung darf kein Reiseveranstalter tätig sein. Falls wir eine Reise aufgrund von Einreisesperren durch andere Länder, wegen Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes, oder wegen mangelnder Flugverbindungen absagen müssen, so ist das unser Risiko als Veranstalter. Alle diese Fälle von höherer Gewalt bedeuten für euch nicht, dass ihr mit Unkosten zu rechnen habt. Und in diesem Zusammenhang noch einmal zum besseren Verständnis was eine Reiserücktrittskostenversicherung ist, weil das immer wieder falsch verstanden wird. Sie springt ein, wenn der Grund für den Nichtantritt einer Reise bei euch liegt, also wegen Krankheit, oder bei Jobverlust. Sie erstattet keine Kosten, die durch einen Reiseausfall entstehen. Es gibt zwar auch eine Reiseabbruchversicherung, die häufig im Paket mit Reiserücktritt verkauft wird, aber auch diese bezieht sich nur auf Probleme, die bei euch liegen (s.o.). Ihr könnt die Bestimmungen hier exemplarisch bei der Hanse Merkur Reiseversicherung nachlesen, bei der wir unsere Teilnehmer auf Wunsch versichern. Und aus aktuellem Anlass nochmals ein allgemeiner Rat: eine Auslandskrankenversicherung ist für eure Reisen unverzichtbar!

Natürlich bekommen wir jetzt auch Nachrichten von Teilnehmern, die Fotoreisen im Sommer oder im Herbst bei uns gebucht haben. Leider können wir im Moment noch keine Prognosen abgeben, ob sie stattfinden können, denn die Situation durch das Coronavirus ist viel zu dynamisch und zu unübersichtlich. Ihr könnt euch jederzeit selbst einen Überblick verschaffen, indem ihr die reise- und länderspezifischen Seiten beim Auswärtigen Amt besucht. Daraus geht im Einzelnen hervor welche Maßnahmen verschiedene Länder zur Eindämmung des Virus ergriffen haben. Es gibt auch eine Sonderseite zum Thema COVID-19. Wir möchten als Reiseveranstalter natürlich gerne wieder zur Normalität zurückkehren. Ab wann das möglich sein wird, können wir weder beeinflussen noch prognostizieren. Wenn man aber den wirtschaftlichen Druck betrachtet, der sich jetzt schon aufbaut, dann erscheint es eher unwahrscheinlich, dass Deutschland den Lockdown noch viele weitere Monate durchhalten kann. Irgendwann müssen auch die Reisebeschränkungen wieder gelockert werden. Ob es dann für den einzelnen Sinn macht zu verreisen, können wir dann gerne zusammen klären, sobald die Situation etwas klarer abzuschätzen ist. Wir möchten niemand dazu zwingen mit uns eine Reise anzutreten. Das können wir euch versichern. Eure Sicherheit und eure Wünsche stehen bei uns immer an erster Stelle. 

Wir hoffen jedenfalls wir können noch viele fotointensive und erlebnisreiche Reisen gemeinsam mit euch antreten. Bleibt gesund und lasst euch die Lust am Leben nicht durch Isolation und Angst vor Krankheit nehmen! Ich habe gehört die/der eine oder andere hat die Gelegenheit bereits ergriffen sein/ihr Fotoarchiv aufzuräumen und Bilder vergangener Reisen zu bearbeiten. Das klingt für mich nach einer guten Strategie, denn es lässt auch die schönen Erinnerungen wiederaufleben. 

 

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