Reisebericht: Nepal Inspektionsreise

Martin Skjeldal 04.04.2022

Das Reisejahr hätte für mich nicht besser beginnen können. Mit meiner Nepal Inspektionsreise ist für mich ein lange gehegter Traum in Erfüllung gegangen. Endlich Richtung Himalaya! Aber Nepal bietet sehr viel mehr als nur Bergwelten. Was man in diesem tollen Land alles erleben und fotografieren kann, davon möchte ich euch heute in meinem Reisebericht erzählen.

NEPAL – MEHR ALS NUR BERGWELTEN

Das neue Jahr hatte mit durchaus gemischten Gefühlen begonnen. Einerseits eine große Vorfreude auf die vielen tollen Zoom-Reisen, die dieses Jahr anstehen. Andererseits war da natürlich die rollende Omikron-Welle, die alle Planbarkeit wieder zunichte gemacht hatte. Und während ich diesen Artikel hier schreibe, findet nun sogar mitten in Europa ein Krieg statt. So geht es nahtlos im Krisenmodus weiter und an ein unbeschwertes Leben ist nicht mehr zu denken. Umso mehr hilft hier die Erinnerung an vergangene Reiseerlebnisse und auch an meine Nepal Tour, denn diese Erinnerungen sind noch frisch. Für mich war es jedenfalls keine Frage ob ich diese Reise antreten sollte, oder nicht. Spätestens beim Landeanflug auf Kathmandu, als die weißen Gipfel des Himalayas im Hintergrund leuchteten, war mir klar, dass es die richtige Entscheidung war dem grauen Januarwetter hier in Deutschland den Rücken zu kehren. 

Eintauchen in eine andere Welt

Nepal ist eines dieser Reiseländer, in dem man sofort nach Ankunft in eine andere Welt eintaucht. Alle Sinne sind erstmal total überfordert. Das zeigt sich bereits auf dem Rollfeld und ist spätestens beim Verlassen des Flughafengebäudes offensichtlich. Und so gilt es zunächst die komplette Reizüberflutung, die auch auf den Straßen Kathmandus allgegenwärtig ist, zu meistern und das alles irgendwie fotografisch umzusetzen. Es dauert ein bisschen den eigenen Rhythmus zu finden, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, möchte man darauf nicht mehr verzichten. Zumindest nicht für die nächsten zwei Wochen.

Kathmandu – ein ethnisches Wunderwerk vor grandioser Architektur

Die schmalen Gassen in Kathmandus Stadtteil Thamel sind tagsüber sehr belebt und bieten viele spannende Motive. Hier haben wir mit der Gruppe im Oktober die ersten drei Übernachtungen, um richtig „anzukommen“. Für Nepals Hauptstadt Kathmandu haben wir uns viel vorgenommen. Um einen umfassenden Eindruck in das Stadtleben und die Kultur der Nepalesen zu gewinnen ist dies auch notwendig. Langweilig wird es dabei ganz sicher nicht. Fotografisch gibt es hier so viele Highlights, dass man noch viel länger bleiben könnte. Vor allem die vielen Stupas und Tempel, die mitten in den Wohngebieten liegen, machen das Stadtbild so einzigartig. So werden wir dann im Oktober ein sehr komplettes Bild von Kathmandu gewinnen und Ausflüge in verschiedene Stadtteile unternehmen. Euch erwarten imposante Stupas, Tempel, belebte Plätze und enge Gassen, die perfekt für Streetfotografie geeignet sind. Die architektonischen Meisterwerke ergeben zusammen mit dem ethischen Mix von Hindus, Buddhisten und im Oktober vielleicht auch Touristen, eine sehr spannende Kulisse ab. Wir finden aber zwischendurch immer auch eine ruhige Ecke, in der wir dem Trubel für einige Zeit entkommen können. Unser Hotel ist so ein Ort, denn in dem schönen, eingeschlossenen Garten inmitten der Stadt ist es angenehm ruhig. Zu unserem Hotel gibt es auch noch eine kleine Anekdote, denn bei meiner Besichtigung stand ich unter anderem in der „Messner Suite“, in der der Namensgeber wenige Tage zuvor noch genächtigt hatte. Ich war also zeitgleich mit einer Legende in Nepal. :)

Himalaya Road Trip im Geländewagen

Nach einigen Tagen im Hauptstadttrubel ist es dann aber auch sehr schön das alles hinter sich zu lassen und im Geländewagen Richtung Himalaya aufzubrechen. Irgendwann wird der Verkehr dünner und man gewinnt dabei zunehmend an Höhe. Plötzlich ist alles still und man ist umgeben von steilen Bergwänden. Auf meiner Inspektionsreise mussten wir leider am zweiten Tag umkehren, denn ein größerer Streckenabschnitt war vereist, wodurch an eine sichere Passage nicht mehr zu denken war. Die gute Nachricht für Oktober ist, dass es dann nachts nicht mehr so kalt sein wird und wir somit freie Fahrt haben. Die beeindruckenden Ausblicke weiter oben konnte ich also leider nicht für euch dokumentieren, aber umso mehr freue ich mich dann auf die Reise im Oktober. Das Annapurna Schutzgebiet wird mit der Fahrt im Geländewagen jedenfalls eine große Portion Abenteuer für unsere Tour beisteuern. 

Zurück in der Zivilisation – Bandipur

Nach einer Übernachtung am Rande eines Flussbettes, in dem letztes Jahr einige Häuser den Fluten zum Opfer fielen, kamen wir dann in Bandipur an. Diese schöne Stadt auf einem Berg gelegen und mit wunderschöner Altstadt war nach den kalten Nächten im Himalaya eine willkommene Abwechslung. Ich habe jedenfalls noch nie auf einer beheizten Matratze geschlafen. Davon darf ich auf keinen Fall meiner Frau erzählen, sonst muss ich ihr garantiert auch eine besorgen. Das Schöne hier war neben der fantastischen Lage und dem tollen Ausblick auf die Berge des Himalaya die Gegenwart einiger einheimischer Touristen. An einem Aussichtspunkt war reger Publikumsverkehr und als ausländischer Besucher mit richtiger Kamera war ich ein gefragter Mann. Lediglich den gemeinsamen TikTok Tanz habe ich dankend abgelehnt. Das heben wir uns dann für unsere Gruppe auf! Viele Fotos und einige E-Mail-Kontakte später habe ich mir dann frei genommen und konnte so noch den Sonnenuntergang richtig genießen. Diese Momente sind immer wieder etwas Besonderes und wir werden dann im Oktober sicher auch noch die blaue Stunde an einem Aussichtspunkt mitnehmen!

Begnas See & Pokhara

Die Unterkunft am Begnas See war dann eine tolle Oase und ein perfekter Ort um meinen Geburtstag zu verbringen. Auf diesen Part könnt ihr euch auf jeden Fall schon freuen, denn hier sind der Trubel und der Alltagsstress ganz weit weg. Besonders schön fand ich neben dem obligatorischen Himalaya Panorama, an das ihr euch zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich fast schon gewöhnt habt, die tolle Stimmung am morgendlichen See, wenn sich langsam die wärmende Sonne ihren Weg durch die Nebelbänke bahnt. Für Fotografen ein absoluter Traum! Da ich selbst nur eine Nacht dort verbracht habe, konnte ich den benachbarten See gar nicht mehr besuchen, an dem sich morgens sehr viele schöne Vögel tummeln sollen. Das können wir dann ebenfalls im Oktober nachholen. Danach ging es nach Pokhara. Und damit als krasser Gegensatz mitten hinein ins Touristenmekka. Nach längerer Zeit in der Abgeschiedenheit der Berge ist das ein ganz schönes Kontrastprogramm. Immerhin konnte ich eine spannende buddhistische Zeremonie verfolgen und auch die Lage der Stadt ist ziemlich schön. Da ich in der absoluten Off-Season dort war und dazu noch während der Pandemie waren kaum Besucher zugegen, was aufgrund der großen Anzahl an Hotels und Restaurants auch keine schöne Sache war. Von Pokhara wird die Gruppe dann im Oktober nur den Flughafen zu Gesicht bekommen. Dazu gleich mehr.

Nach Lumbini und in den Bardia Nationalpark

Der nächste Programmpunkt auf meiner Inspektionsreise war Lumbini. Hier liegt der Geburtsort Buddhas und ich dachte bei der Planung den lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Ich musste dann jedoch feststellen, dass die Stadt für unsere Gruppe keine wirklich neuen Motive und Erfahrungen bietet. Die buddhistischen Bauwerke kennen wir schon aus Kathmandu und Umgebung. Und es gibt auch sonst für euch keinen Zusatznutzen. Die weitläufige Anlage in der das Gebäude mit Buddhas Geburtsort liegt ist zwar ganz schön und es hat mir auch gefallen wie unprätentiös sie ist, aber die Fahrt von unserem vorherigen Aufenthaltsort rechtfertigt den Aufwand leider nicht. Das wurde mir umso bewusster am darauffolgenden Tag als wir eine noch längere Fahrt in den Bardia Nationalpark hatten. Stattdessen werden wir jetzt von Pokhara nach Nepalanj fliegen, um der Gruppe diese beiden langen Autofahrten zu ersparen. Das Programm wurde bereits entsprechend angepasst.

Safari im Bardia Nationalpark

Um unsere Nepal Fotoreise maximal abwechslungsreich zu gestalten geht es dann also noch in den Bardia Nationalpark auf Safari. Der Vorteil im Vergleich zum bekannten Chitwan Nationalpark ist die Abgelegenheit und somit die geringere Besucherzahl. Dabei erwarten euch dieselben Tiere und somit ist die Auswahl dieses Nationalparks nicht schwer gefallen. Zwar gab es durch Besuche von Leonardo Di Caprio und Prinz Harry zwischenzeitlich etwas mehr Aufmerksamkeit für Bardia, aber ich hoffe sie ist mittlerweile wieder abgeebbt. Auch hier hat sich der Besuch zur falschen Reisezeit für mich bemerkbar gemacht, denn bei der Tierfotografie war ich nicht so erfolgreich. Auch das wird sich im Oktober ändern. Wir haben dann viel bessere Chancen Tiger und Nashorn in freier Wildbahn zu fotografieren. Spuren ihrer Anwesenheit waren in Form von frischen Fußspuren und Exkrementen auf jeden Fall zu sehen. Mit einer Anzahl von rund hundert Bengalischen Tigern stößt der Bardia Nationalpark inzwischen übrigens schon an seine Kapazitätsgröße, sodass man die Bemühungen der Behörden zur Arterhaltung als erfolgreich bezeichnen kann. 

Der krönende Abschluss - Bhaktapur

Der Flug nach Kathmandu war dann im Anschluss ein absoluter Genuss, denn das Himalaya-Panorama aus der Luft zu sehen ist einfach grandios. Im Grunde war ich in diesem Moment schon dabei mit dieser Reise innerlich abzuschließen, denn am nächsten Tag stand ja schon der Heimflug an. Aber ich sollte mich hier doch ziemlich täuschen, denn Bhaktapur, unser letztes Reiseziel ist mehr als ein notwendiger Zwischenstopp. Es war für mich nochmal ein echter Höhepunkt. Auch wenn nicht alles neu war, so hat diese Stadt doch ihr ganz eigenes Flair und ich konnte einige meiner schönsten Fotos dort machen. Mich hat die Atmosphäre in Bhaktapur jedenfalls gleich eingenommen und so bin ich froh, dass wir diesen Ort auch im Oktober als Abschluss unserer Fotoreise im Programm haben werden.

Das erwarten wir im Oktober

Mein Fazit fällt doch ziemlich euphorisch aus. Nepal ist ein fantastisches Reiseland, das euch eine Menge Abwechslung bietet. Wir werden allen Disziplinen der Reisefotografie nachgehen und es bleiben fotografisch sicher keine Wünsche offen! Ich weiß jetzt auch warum Nepal so viele Reisende auch ein zweites oder drittes Mal anlockt. Es hat eine ganz spezielle Faszination. Falls ihr im Oktober dabei sein möchtet, dann schaut doch mal in den Reiseverlauf. Zwei Plätze sind aktuell noch zu vergeben.

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