Reisebericht: Slowenien Fotoreise mit Herbstfarben

Martin Skjeldal 03.11.2021

Im Oktober fand unsere erste Slowenien Fotoreise statt. Wir wurden mit perfekten äußeren Bedingungen verwöhnt und so kann man diese Tour-Premiere nur als vollen Erfolg bewerten. Einen Reisebericht mit einigen Fotos möchte ich euch heute in diesem Artikel präsentieren.

Tour-Premieren sind immer so eine Sache. Auf der einen Seite sind sie besonders aufregend, weil wir damit ja ein neues Reiseziel im Programm haben. Zum anderen sind sie auch etwas nervenaufreibend, denn man hat noch keine Gewissheit, dass alles so klappt wie geplant. Die Slowenien Fotoreise haben wir außerdem letztes Jahr aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig ausgearbeitet, sodass ich dafür keine Inspektionsreise durchführen konnte. Diese Voraussetzungen sind nicht ideal, aber mit dem richtigen Partner vor Ort und mit der entsprechenden Planung ist das durchaus möglich. Die Abläufe sind dann noch nicht so eingespielt wie auf anderen Reisen, aber ein erfahrender Partner vor Ort kann das gut kompensieren und da wir hier auch eine Person mit fotografischem Background involviert hatten, war ich mir schon ziemlich sicher, dass der Reiseverlauf und die Fotolocations gut passen würden. 

Der Herbst ist die schönste Jahreszeit!

Die perfekte Reisezeit war außerdem schnell gefunden. Als Fotografen wissen wir es ja schon lange. Der Herbst ist einfach die schönste Jahreszeit. Da zieht es einen doch ganz automatisch nach draußen. Fotografisch gibt es kaum etwas schöneres als die Herbstfarben in aller ihrer Pracht zu verewigen. Und so hatten wir das Reisedatum auf Mitte Oktober gelegt, um sie in voller Ausprägung zu genießen. Die Natur war dieses Jahr aufgrund einer langen Periode warmem Wetters zwar einen Tick später dran als gedacht, aber es war trotzdem sehr schön. In den ersten Tagen war der Prozess der Laubfärbung noch im Anfangsstadium, aber man konnte während der Reise die Veränderungen der Blätter täglich beobachten und am Ende war es geradezu eine Farbexplosion. 

Slowenien ist mehr als eine Corona-Notlösung

Die Idee zu einer Slowenien Fotoreise wurde ja wie gesagt durch die Beschränkungen während der Corona Pandemie geboren. Fernreisen sind bis heute noch kompliziert, aber letztes Jahr war an eine Durchführung von Fotoreisen außerhalb Europas erst gar nicht zu denken. So fiel die Wahl bei einem europäischen Reiseziel auf Slowenien, denn das Land bietet viele unterschiedliche Landschaftsmotive auf relativ engem Raum. Der Weg von den Julischen Alpen an die Adria-Küste ist nur ein Katzensprung. Und dazwischen liegt ja noch die malerische Weinregion Sloweniens. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass das Land touristisch noch nicht so überlaufen ist und im Herbst sowieso nicht mit großen Besucherströmen zu rechnen wäre. Letztes Jahr hatte es aufgrund der zweiten COVID-19-Welle hier in Europa mit der Durchführung dieser Fotoreise leider nicht geklappt, aber im Oktober diesen Jahres war es dann endlich soweit!

Malerische Bergpanoramen und schönstes Herbstwetter

Der Auftakt dieser Tour war am malerischen Bleder See mit der bekannten Marienkirche, die auf einer Insel gelegen ist. Eigentlich „nur“ ein klassisches Postkartenmotiv, aber wenn man sie im morgendlichen Nebel zum Sonnenaufgang sieht, oder kurz bevor die Sonne hinter den Bergen verschwindet, dann ist es schon auch etwas Besonderes. Zum Sonnenuntergang auf dem Aussichtspunkt über dem Bleder See war übrigens der einzige Moment in dem man realisierte, dass man als „Tourist“ unterwegs ist. Das spricht auch für die gelungene Organisation, denn es sind ja die Reiseerlebnisse abseits der Massen, die wir hier suchen und immer auch mit euch finden. Ein Höhepunkt am Bleder See war dann natürlich unser Flug im Heißluftballon. Auch wenn wir nicht direkt über den See fliegen konnten, so war es doch ein tolles Erlebnis mit den Karawanken im Hintergrund und dem zweiten Ballon unserer Gruppe immer im Blickfeld. Nach einer unterhaltsamen Abschluss-Zeremonie mit Champagner wurde dann auch noch die fixe Idee geboren im Winter mit einem Heißluftballon über die verschneiten Julischen Alpen zu fliegen. Mal schauen ob und wie wir das hinkriegen. Es braucht bestimmte Bedingungen, die im Voraus nicht planbar sind. Die Perspektiven, die sich aus der Luft eröffnen, wären allerdings gigantisch.

Von den Bergen über die Weinregion an die Adria

Über den wunderschönen Vrsic-Pass ging es dann weiter in das Outdoor Paradies rund um Bovec. Hier kam uns die Reisezeit in der Nebensaison ausnahmsweise mal nicht entgegen, denn wir wollten Kajak-Fahrer im smaragdgründen Soca-Fluss fotografieren und um diese Jahreszeit sind es bedeutend weniger als im Sommer. Insgesamt aber ein Luxusproblem, denn wir hatten bis dahin schon jede Menge tolle Erlebnisse an wunderschönen Fotolocations, wie zum Beispiel auf dem Pokljuka Hochplateau oder in der Vintgar Schlucht. Nach super schönen Tagen in den Julischen Alpen ging es dann schließlich weiter an die Küste nach Piran. Unterwegs hatten wir aber noch einen Zwischenstopp in der slowenischen Weinregion. Nach einer schönen Weinprobe und einer kurzen Führung durch einen Weinkeller bekamen wir noch einen wunderbaren Sonnenuntergang über den malerischen Weinbergen zu sehen. So hatten wir eine Toskana-Fotolocation quasi gleich inklusive.

Mildes Klima und frische Meeresluft an der Adriaküste

An der Adria herrscht ein ganz anderes Klima, als in den Bergen Sloweniens und die milden Temperaturen waren dann auch sehr angenehm. Die frische Meeresluft tut schließlich immer gut. Piran bietet mit seiner schönen Altstadt mit den engen Gassen, der venezianischen Architektur, dem Hafen und der Kathedrale auf einem Hügel viele schöne Fotomotive und in diesem Sinne auch eine schöne Abwechslung, wenn man gerade aus den Bergen kommt. Die Anlagen zur Salzgewinnung vor den Toren der Stadt haben wir ebenfalls besucht. Deren Schönheit erschließt sich nicht auf den ersten Blick, sodass man für seine Motive dort etwas mehr arbeiten musste. Fotografisch ist das eine sehr schöne Übung und die Gruppe hat das auch super umgesetzt.

Höhlen Fotografie wie bei National Geographic und ein unverhofftes Highlight

Ein besonderer Programmpunkt stand dann auf dem Weg von der Küste nach Ljubljana, Sloweniens Hauptstadt, auf dem Programm. Wir hatten eine Tour durch eine der vielen unterirdischen Höhlen gebucht. Unser lokaler Guide war perfekt auf unsere fotografischen Anforderungen vorbereitet und hat uns mehrere Locations mit LED´s wunderbar ausgeleuchtet. Besonders spannend fand ich die Tatsache, dass vor Zehntausend Jahren tief in dieser Höhle Bären ihren Winterschlaf gehalten haben, deren Spuren bis heute durch gut erhaltene Überreste noch immer sichtbar sind. Gegen diese riesigen Säugetiere, die bis zu einer Tonne wogen, sehen Grizzlys wirklich ziemlich winzig aus. 

Im Anschluss an das Höhlenabenteuer gab es dann noch einen weiteren, überraschenden Höhepunkt. Oftmals sind dies ja die schönsten Reisemomente. Ungeplant, überraschend und spontan. Der Cerkniza See war durch eine lange Periode der Trockenheit auf ein ziemlich kleines Niveau geschrumpft. Dadurch konnten wir in einem Bereich, der normalerweise unter Wasser steht, wunderbare Fotos der herbstlich geprägten Landschaft machen. Obwohl dies unser einziger Regentag sein sollte, hatten wir großen Spaß und das Nass werden hat sich definitiv gelohnt. Für ein gutes Foto muss man eben alles geben.

Ljubljana – lebendig und entspannt

In Ljubljana hat sich dann der Kreis unserer Rundreise durch Slowenien geschlossen. In der Hauptstadt hatten wir noch einen ganzen Tag die Gelegenheit Einblicke in die Kultur und den Lebensstil der Slowenen zu bekommen. Am Ufer des Ljubljanica Flusses kam dann auch noch ein bisschen Großstadt-Flair auf und die vielen Cafés und Bars waren belebt als hätte es nie eine Pandemie gegeben. Das war ein würdiger Abschluss einer (foto-)intensiven Zeit. In Erinnerung bleibt auf jeden Fall auch ein wunderbarer Sonnenuntergang auf der Aussichtsterrasse eines Hochhauses mit Blick über Ljubljana. Wie immer auf unseren Fotoreisen fühlte sich der Aufenthalt deutlich länger an, aber nach einer super schönen Zeit mit einer tollen Fotogruppe ging es dann nach einer guten Woche wieder zurück nach Hause. Insgesamt muss ich sagen dieses Land macht absolut Lust auf mehr und Slowenien dürfte auch in Zukunft mal wieder im Zoom-Programm auftauchen. An dieser Stelle nochmals mein Dank an unseren Guide Luka und an meine tolle Reisegruppe! Es hat sehr viel Spaß gemacht mit euch und wir sehen uns dann ja auf unserem Nachtreffen im Februar! ;)

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