Neu im Programm: Azoren Fotoreise

Martin Skjeldal 17.02.2021

Im Januar war ich für eine Recherchereise auf den Azoren. Es war eine wunderschöne Woche auf drei verschiedenen Inseln, auf denen ich im Juni mit einer Gruppe von euch wieder unterwegs sein möchte. Wie ich mir das vorstelle und was es dort alles zu sehen gibt, möchte ich euch heute gerne im Blog berichten.

Das Hawaii Europas ist nur vier Flugstunden entfernt!

Die beste Nachricht gleich vorweg: Ihr müsst nicht über 24 Stunden durch die Welt jetten, um eine Inselgruppe zu erreichen, die von Vulkanen geprägt ist. Es muss nicht der Pazifik sein, denn es gibt auch im Atlantik spannenden und fotogenen Vulkanismus. Genauer gesagt etwa 1.500 Kilometer vor der Küste Portugals. In gut vier Stunden könnt ihr die Azoren von Mitteleuropa aus erreichen. Jetzt will ich aber auch keine falschen Vergleiche ziehen, zumal ich Hawaii zum Beispiel persönlich gar nicht kenne und in Europa ja auch noch Island liegt, das sogar noch etwas näher ist und dessen Attraktivität für Landschaftsfotografie außer Frage steht. Auch Sizilien und die Liparischen Inseln kenne ich noch nicht aus eigener Erfahrung. Was ich euch aber definitiv versprechen kann ist Folgendes: Die Azoren sind für Landschaftsfotografen ein absolut lohnenswertes Reiseziel. 

Vulkankrater, Seen + üppige Vegetation!

Auf engstem Raum gibt es eine Menge zu erkunden und zu fotografieren. Wir finden Hunderte Vulkankrater vor, die mit teils smaragdgrünen Seen gefüllt sind. Es gibt sattgrüne Wiesen und Wälder und die Inseln sind sehr bergig und an den Küsten fallen sie meist steil ab. All das sind spannende Elemente für unsere Landschaftsfotos. Aufgrund der Lage mitten im Atlantik wechselt das Wetter außerdem super schnell und man kann jeden Tag mit überragenden Bedingungen für die Landschaftsfotografie rechnen. Die Azoren bieten uns Drama pur. 

Alle vier Jahreszeiten an einem Tag? Auf den Azoren kein Problem!

Der Fairness halber muss ich noch sagen, dass ich im Januar definitiv zur falschen Jahreszeit dort war. Die Fotos zu diesem Blogbeitrag sind deshalb nicht zu hundert Prozent repräsentativ, denn im Juni, wenn ich mit euch wieder dorthin möchte, könnt ihr mit einem Blütenmeer rechnen und es wird alles noch viel grüner sein. Außerdem sind die Temperaturen dann noch ein gutes Stück wärmer und der Wind wahrscheinlich nicht ganz so stark. Last, but not least sind dann auch wieder die Wale vor der Küste anzutreffen, sodass ihr auch verschiedene Spezies der größten Säugetiere fotografieren könnt. Kurzum: es wird der perfekte „Kurztrip“ nach einem Frühjahr, das hierzulande sicher noch ganz wesentlich vom Coronavirus geprägt sein wird. 

Das perfekte Reiseziel für alle, die nicht so viel Urlaub haben

Meine Recherche hat mich auf alle drei Inseln gebracht, die wir auch auf der finalen Fotoreise besuchen möchten. Neben der großen Hauptinsel São Miguel waren dies auch Faial und Pico. Obwohl mich mein Aufenthalt auf der Insel Pico am teuersten zu stehen kam (dazu später mehr), hat es mir dort am besten gefallen. Das lag wahrscheinlich vor allem an der großen Bandbreite an Motiven und dem tollen Licht, das mir vergönnt war. Pico bietet zwar nicht die spektakulärsten Kraterseen der Azoren, dafür aber den höchsten Berg Portugals (Vulkan Pico - 2.351m), ganz spezielle Rebsorten, die auf Vulkangestein wachsen, riesige begehbare Lavatunnel, besondere Architektur und zumindest während meiner Zeit vor Ort, irre schönes Licht. 

São Miguel, Faial & Pico – Jede Insel hat ihren ganz eigenen Charakter

Ich kam mir übrigens während meiner Zeit auf den Azoren vor wie der einzige Besucher und wahrscheinlich ist das auch gar nicht so weit hergeholt. Zumindest in den Hotels war dies definitiv der Fall. Auf der Hauptinsel São Miguel verbrachte ich die meiste Zeit, denn es ist die größte der Inselgruppe und es gibt dort ziemlich viel zu entdecken. Am bekanntesten sind wohl die beeindruckenden Kraterseen „Sete Cidades“ im Westen der Insel, die umgeben sind von steilen grünen Abhängen. Hier gibt es unzählige schöne Fotospots. Leider waren die Bedingungen an diesem Tag nicht ideal, sodass mir das klassische Azoren Foto an das man als erstes denkt, leider nicht gelungen ist. Dafür hatten wir an diesem Tag noch wunderschönes Licht weiter unten an der Küste. Zum Sonnenuntergang war ich dann natürlich an der Westseite der Insel auch goldrichtig. Das ist eben auch ein Vorteil, wenn man einen Plan B auf Lager hat und mit unserem Partner vor Ort können wir schnell reagieren, da er über sehr viel Erfahrung verfügt. Für mich ist dieser Aspekt auch die Essenz der Reisefotografie. Jeder Tag ist anders und man kann noch so viel planen: Die Natur hat ihren eigenen Willen. Man weiß nie genau was man bekommt, aber man steht auch äußerst selten mit leeren Händen da. Und am Ende des Tages wird der Fleiß auch belohnt! Das war bisher immer so und deswegen geben wir auch in Zukunft jeden Tag alles! ;) 

Die Hauptinsel der Azoren: São Miguel

Aber zurück zu São Miguel. Auch der Osten der Insel ist wunderschön. Natürlich ganz besonders zum Sonnenaufgang und dazu gibt es auch dort sehr schöne Fotospots hoch über dem Meer. Mir ist übrigens an allen Fotolocations aufgefallen wie viel schöner es erst im Sommer dort sein muss, denn fast überall werden dann Hortensien und andere Pflanzen blühen. Übrigens: Wer Hortensien nicht mag, der sollte lieber nicht auf die Azoren reisen, denn man sieht sie fast überall! Im Osten São Miguels können wir außerdem viele schöne Wasserfälle fotografieren. Und unten an der Küste sieht man die Fischer mit ihren Booten. Im Prinzip könnte man auf der Hauptinsel der Azoren auch eine ganze Woche verbringen ohne sich zu langweilen. Wir widmen dieser Insel auf unserer Fotoreise drei ganze Tage.

Faial: Die „blaue Insel“ der Azoren

Von São Miguel bin ich dann mit einer Bombardier circa 40 Minuten auf die Insel Faial geflogen. Sie ist ganz wesentlich von einem großen Vulkankrater in der Mitte der Insel geprägt. Im Gegensatz zu den vielen Kratern auf São Miguel ist dieser hier aufgrund eines Erdbebens nicht mit Wasser gefüllt und deswegen hat man einen wunderbaren Blick in ein riesiges grünes Loch. Zumindest wenn der Krater nicht mit Nebel gefüllt ist wie am Tag meines Besuches. Auf jeden Fall gibt es einen schönen Wanderweg um den Krater, auf dem wir dann auf unserer Tour auch ein Stückchen zurücklegen möchten. Generell muss man sagen, dass der Großteil aller Fotospots auf den Azoren doch ziemlich einfach erreichbar ist, ohne lange Wanderungen. Weiter unten an der Küste ist auf Faial noch ein sehr junger Vulkan zu besichtigen. Der Capelinhos Vulkan ist eigentlich vor der Küste entstanden und hat dann eine Verbindung zum Land hergestellt. Der Sandstrand, den man leider nicht betreten kann, ist schwarz und die Küste fällt hier sehr steil ab. Der dritte Tagespunkt liegt dann unten am Hauptort der Insel in Horta. Hier ist der Yachthafen eine der Hauptattraktionen, denn er ist ein Tummelplatz für Weltumsegler und Atlantiküberquerer. Sie haben die Mauern bunt bemalt und auch ein berühmtes Café und ein bekanntes Restaurant des Ortes stehen ganz im Zeichen der Segel-Kultur. Davon wollen wir mit der Gruppe dann auch etwas aufsaugen. Der Sonnenuntergang ist außerdem an der Bucht nebenan wunderschön anzusehen und zu fotografieren. 

Die Insel Pico: Mein persönlicher Favorit

Am nächsten Tag ging es dann gleich weiter zur gegenüberliegenden Insel Pico. Ich muss sagen hier hat es mir am besten gefallen. Der gleichnamige Vulkan Pico thront über allem und ist mit 2.351 Metern Höhe zugleich der höchste Berg Portugals. Den Insulanern sind solche Vergleiche allerdings ziemlich egal, denn sie fühlen sich weitestgehend losgelöst vom Festland Portugals. Schaut man sich die Entfernung von etwa 1.500 Kilometern an, dann macht das auch durchaus Sinn. Auf Pico bin ich zunächst auf die Welterbestätte Criação Velha abgebogen. Die Weinreben wachsen hier direkt auf dem Lavagestein. Wenngleich im Januar keine Reben zu bewundern sind, so war es doch beeindruckend zu sehen welcher Aufwand hier betrieben werden muss, um Wein zu produzieren. Unzählige kleine Mäuerchen aus Lavagestein ziehen sich hier durch die Landschaft. Natürlich muss der Wein dann später auch verkostet werden und dazu haben wir ein super spannendes Weingut aufgetan, das umgeben ist von Weinfeldern und Lavagestein mit tollem Ausblick auf den Vulkan Pico. Ich kann euch versprechen auch der Wein schmeckt ganz ausgezeichnet, denn ich durfte natürlich auch mal probieren. Selbst Sterne-Restaurants lassen sich von hier beliefern. Was mir an Pico noch gut gefallen hat war die Architektur. Die kleinen Häuser sind häufig aus Lavagestein gefertigt und geben dadurch tolle Fotomotive ab und fügen sich so auch perfekt in die Landschaft ein. Aber nicht alles ist hier grau von Lavagestein. Pico trägt zwar den Beinamen „graue Insel“ der Azoren aufgrund der Lava, aber es gibt auch noch sehr viele grüne Ecken. So findet man beispielsweise weiter oben auf dem Hochplateau von Pico hunderte kleinerer Vulkankrater vor, die umgeben sind von sattgrünen Flächen. Die Kontraste sind auf den Azoren einfach fantastisch! Und zu einem spannenden Programmpunkt unserer Tour bin ich gar nicht gekommen, denn im Januar sind hier noch keine Wale anzutreffen. Im Sommer sind es dann sage und schreibe 28 verschiedene Wal-Spezies, die sich hier tummeln und deswegen wollen wir sie von einem Zodiac aus fotografieren. Apropos Meer: Vor der Küste von Pico ist leider meine Drohne versunken. An diesem Tag war das Licht so wunderschön, dass ich ein zu hohes Risiko eingegangen bin. Der Wind war einfach zu stark und ablandig, sodass die Drohne nicht mehr dagegen angekommen ist. Nachdem mir bereits letztes Jahr in Costa Rica eine Drohne ins Wasser gestürzt ist, werde ich in Zukunft etwas vorsichtiger in der Nähe dieses Elementes fliegen. Kleiner Tipp für euch: Vorher in einer App wie Windguru die Windgeschwindigkeiten checken und mit den Spezifikationen des Herstellers vergleichen. Die Maximalgeschwindigkeit der Drohne sollte höher sein als der Gegenwind. Außerdem im Idealfall zunächst gegen den Wind fliegen, sodass der Akku-Verbrauch am Ende geringer ist, wenn es zurück zum Startpunkt geht. Nun ja, aus Schaden wird man klug wie es so schön heißt. :)

Fotoreisen Premiere auf den Azoren im Juni

Trotz des Verlustes meiner Drohne konntet ihr bestimmt heraushören, dass ich immer noch total begeistert bin von den Azoren. Ich kann es kaum erwarten wieder dorthin zurück zu kehren und freue mich schon riesig auf die Fotoreisen Premiere im Juni. Es ist eine dieser Destinationen, die man immer wieder gerne besucht und wo es nie langweilig zu werden droht. Also schaut doch gerne mal in die Reiseausschreibung. Vielleicht könnt ihr es ja einrichten dabei zu sein.

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