Dankbarkeit für vergangene Reiseerlebnisse

Martin Skjeldal 29.10.2020

Nachdem sich das Infektionsgeschehen nun noch einmal beschleunigt hat, möchte ich hier gerne einen Text teilen, den ich kürzlich per Newsletter verschickt habe. Dabei geht es darum wie dankbar wir für vergangene Reiseerlebnisse sein können und wie uns diese dabei helfen können gut durch die Wintermonate zu kommen. Es ist die perfekte Strategie gegen die Stayhome Depression, die uns nun wieder fest im Griff hat. Das Novemberwetter wird seinen Teil dazu beitragen, aber ihr entscheidet auch selbst wie ihr mit dieser Situation umgeht. Letzteres ist die gute Nachricht, denn wir können jederzeit selbst bestimmen wie wir uns fühlen. Ich möchte euch ans Herz legen eine positive Sichtweise zu kultivieren.

 

Liebe Freunde von Zoom-Expeditions,


seit Beginn der Pandemie muss ich immer wieder an vergangene Reisen zurückdenken. Zugegeben: im Normalfall ist der Blick immer ziemlich stark nach vorne gerichtet. Schließlich liegen hier in der Schublade noch so viele Pläne. In letzter Zeit lasse ich jedoch wiederholt und ganz bewusst vergangene Reiseerlebnisse Revue passieren. Es ist für mich ein unverzichtbares Mittel die emotionale Stabilität zu wahren.  

Wenn ich also mal wieder kurz frustriert bin aufgrund der Verbreitung des Coronavirus, weil wir schon wieder eine Fotoreise absagen mussten, oder weil Covid-19 auf einem Kontinent wütet, der schon fast meine zweite Heimat geworden ist, dann stelle ich mir einfach einen dieser einzigartigen Reisemomente vor, die wir zusammen erleben durften. Es macht die Vorkommnisse zwar nicht ungeschehen, aber es gibt mir eine gewisse innere Ruhe. Zusammen mit der Gewissheit, dass all das irgendwann wieder möglich sein wird, ziehe ich aus diesen Gedanken neue Kraft!

Ich sehe mich dann zum Beispiel wieder auf dem Expeditionsschiff Arktika, höre das Knacken des Eises unter dem Schiffsrumpf, sehe den fantastischen Sonnenuntergang, der die Eisberge und die umliegenden Berglandschaften in warmes Licht taucht, spüre die frische Meeresluft, schaue in die ungläubigen und faszinierten Gesichter meiner Reisegruppe und realisiere wieder ganz aufs Neue: Das Leben ist schön! So banal das klingen mag, es ist die Wahrheit! :) Deshalb habe ich auch dieses Bild hier ausgesucht. Denn ich weiß der Tag wird kommen, an dem Oli uns wieder mit dem Dinghi abholt, nach einem unvergesslichen Tag in den grönländischen Fjorden.  

Probiert es doch auch mal aus! Schließt die Augen und erlebt noch einmal einen dieser ganz besonderen Reisemomente. Was habt ihr gesehen, gehört, gespürt? Ich kann euch versprechen: wenn ihr zwei oder drei dieser Erlebnisse hintereinander abruft, dann rücken alle Probleme dieser Welt in weite Ferne.

Ich bin fest davon überzeugt wir werden unsere Mobilität zurückgewinnen. All das kommt wieder! Und denkt immer daran: Am Ende eures Lebens werdet ihr euch nicht daran erinnern was ihr erreicht habt, was ihr gekauft habt, oder was uns sonst noch alles wichtig erscheint. Nein, es sind die besonderen M-O-M-E-N-T-E, die ihr am meisten schätzen werdet. Davon bin ich zu hundert Prozent überzeugt. Und aus diesem Grunde halte ich das Reisen nach wie vor für unverzichtbar! Es kann uns so viel geben, das unser Leben bereichert. Und damit meine ich nicht nur schöne Fotos.

Die Erinnerung an vergangene Reisen ist für mich ein wichtiges Mittel zur Aufrechterhaltung der emotionalen Fitness. Sie hilft mir dabei ein Lebensgefühl der Dankbarkeit zu kultivieren. Im Übrigen gibt es auch noch einige andere Dinge, über die wir uns durchaus glücklich schätzen können. Neben Familie und Freunde denke ich da zum Beispiel an die Tatsache, dass wir trotz vorübergehend eingeschränkter Reisefreiheit immer noch in einem freien Land leben. Selbst in Europa ist das ja nicht selbstverständlich. Wir müssen auch nicht darum bangen, morgen kein Essen auf dem Tisch zu haben. Ich denke ihr wisst was ich damit meine. Es geht uns wirtschaftlich besser als 90% der Weltbevölkerung. All das ist keinesfalls selbstverständlich. 

Ich bin der festen Überzeugung, dass ein Ort der Dankbarkeit das perfekte emotionale Zuhause ist. Gerade in schwierigen, ungewissen Zeiten wie diesen. Dieser emotionale Zustand erlaubt es uns nicht zur gleichen Zeit aufgebracht, verbittert, oder zynisch zu sein, oder irgendeinen anderen destruktiven Zustand zu erreichen. Glaubt mir ich hätte dafür reichlich Gelegenheiten dieser Tage! :) Wenn ihr euch aber darüber bewusst seid, wie dankbar ihr für das Erlebte und das Leben als Ganzes sein könnt, dann kann euch im Grunde nichts erschüttern. Es macht euch unverwundbar!

Aus persönlichen Gesprächen weiß ich bereits, dass es vielen von euch in der Beurteilung der aktuellen Situation ganz ähnlich geht. Also haltet noch ein wenig durch! Euer Erinnerungsschatz ist ja schon reichlich gefüllt und ich bin euch auch dankbar dafür, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte. 

In diesem Sinne bleibt gesund und nur gedanklich "positiv".

Euer Martin

 

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